Jeder fünfte Mensch leidet an Sodbrennen.
Die Ursache ist eine ungenügende Barriere zwischen Speiseröhre und Magen.
Durch den schleichenden Rückfluss von Magensäure entsteht ein brennender Schmerz, oft eine hartnäckige Entzündung der Schleimhaut oder sogar, wenn die Magensäure bis in die Luftröhre vordringt, Husten, Heiserkeit, Asthma oder Lungenentzündungen.
Der Übergang von der Speiseröhre zum Magen ist eine anatomisch schwierige Zone.
Einerseits muss die Nahrung ungehindert in den Magen gleiten können, wo sie mit kräftigen Muskelbewegungen zu einem weichen Brei zerknetet wird.
Andererseits darf sich der volle Magen nicht bei jeder Muskelkontraktion wieder in den Mund entleeren.
Dagegen gibt es einen Schliessmechanismus am untersten Teil der Speiseröhre.
Durch eine Verdichtung der Muskelfasern wird eine Erhöhung des Widerstandes erreicht.
Je länger die Verdichtungszone ist, desto besser hält sie dem Druck aus dem Magen stand.
Man kann sich das so vorstellen: der Magen ist ein Ballon, die Verdichtungszone das Mundstück, durch das man den Ballon aufbläst.
Je grösser der Ballon aufgeblasen wird, desto grösser wird der Druck auf das Mundstück.
Wenn das Mundstück sehr kurz ist, muss man mit viel Kraft verhindern, dass die Luft entweicht.
Ist das Mundstück aber lang, geht das viel einfacher.
Drei Faktoren bewirken, dass die Verdichtungszone beim Menschen zu kurz ist.
Der eine ist der individuelle Unterschied.
Der andere die Abnutzung.
Der dritte ist ein Zwerchfellbruch.
Der entsteht durch eine Aufweitung der Lücke im Zwerchfell, durch die die Speiseröhre vom Brustkorb in den Bauchraum tritt.
Viele Patienten könnten ihre Symptome zum Verschwinden bringen, indem sie die Magensäure mit Medikamenten blockieren.
Das ist einfach und für kurzzeitige Beschwerden die ideale Therapie.
Aber es löst das Problem nicht grundsätzlich.
Und man ist von der regelmässigen Tabletteneinnahme abhängig.
Um das Problem vollständig zu lösen wird versucht, den Schliessmechanismus chirurgisch wiederherzustellen.
Die Operation bestand bis vor Kurzem darin, einen Teil des Magens als Manschette um den unteren Teil der Speiseröhre zu legen.
Doch dieser Eingriff ist gross, der Erfolg ist unsicher, und es kann schwierige Komplikationen geben.
Deshalb ist man zurückhaltend und macht diese Operation erst, wenn es nicht mehr anders geht.
Für Patienten mit einem sehr grossen Zwerchfellbruch zum Beispiel ist diese Operation die einzige Wahl.
Seit Neuestem gibt es eine viel einfachere Operation.
Es wird dort, wo die Speiseröhre in den Magen mündet, durch drei kleine Öffnungen in der Bauchdecke ein Ring aus aneinander fixierten Magnetperlen um die Speiseröhre gelegt.
Die Perlen halten so gut, dass die Länge des Schliessmuskels wiederhergestellt wird und der Widerstand ausreicht, um dem Druck aus dem Magen zu widerstehen.
Aber sie halten so lose, dass sie dem Essensbissen oder dem Schluck Flüssigkeit problemlos nachgeben.
Auch der umgekehrte Weg, das Erbrechen oder das Rülpsen, funktioniert unbeeinträchtigt.
Wenn sich jedoch der Magen nur zusammenzieht, um die Nahrung zu kneten, halten die Magnete dicht.
Die Operation ist nicht belastend und bedrohliche Komplikationen treten keine auf. Genial einfach.